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Sonntag, 2. Februar 2014

Die verlorenen Bilder von Vann Nath


Kambodscha hat eine traurige Geschichte. Zwischen 1975 und 1978 herrschten die Roten Khmer unter Pol Pot in Kambodscha. Dem Terror-Regime fielen in nur 3 Jahren über 2 Millionen Menschen zum Opfer. In der Hauptstadt Phnom Penh steht ein Foltergefängnis der Roten Khmer. Nur drei Menschen verließen dieses Gefängnis lebend.

Im Lonely Planet von 2010 hatte ich  gelesen, dass einer der drei Überlebenden des S-21 Foltergefängnisses ein Restaurant in Phnom Penh besitzt. Vann Nath ist Künstler und hat die Gräultaten gemalt, die er mit ansehen musste. Einige seiner Werke sind in der heutigen Gedenkstätte bei den Killing Fields vor den Toren Phnom Pens zu sehen. Aber auch in seinem Restaurant soll es einige seiner Bilder in einer angrenzenden Gallerie geben. Da wollte ich unbedingt hin. Vielleicht ist er ja vor Ort und hat Zeit für ein Gespräch, hoffte ich. Wie immer war es nicht einfach die Straße zu finden. Auch mit Adresse und Karte. Irgendwann standen wir aber in der richtigen Straße und waren heilfroh. dennoch konnten wir nirgends das Restaurant finden. Nach einiger Fragerei, die hier in der Regel zu gar nichts führt, konnte uns dann aber geholfen werden. Es ist der Laden an dem wir vier Mal vorbeigelaufen waren. Wir hatten etwas völlig anderes erwartet. Das Schild war in Khmer geschrieben und so war es kein Wunder, dass wir nirgends den namen Kith Eng fanden, Davon abgesehen, ist der Laden aber auch so gar nicht als Restaurant erkennbar. Im Grunde ist es eine Große Garage mit drei weißen Plastiktischen wahllos im Raum verteilt, dahinter fängt schon das Wohnhaus der Familie an. Eine Küche konnte ich gar nicht sehen. Sollten sie hier tatsächlich Essen servieren? Wir haben gar nicht erst gefragt, weil der Platz dunkel, kalt und wenig einladen war. Als ich das Mädchen fragte, ob es die Gallery noch gibt, und ob wir sie sehen könnten, schließt sie eine Kammer auf. Der Raum ist mehr oder weniger festerlos. Er hat zwar welche, aber zur Garage hin und sie sind ohnehin verhangen. In dem Raum steht vor allem eins: Ramsch. Plastikstühle, Nippes ohne Ende und ein bisschen Müll. An der Wand hängen etwa 10 große Gemälde von ihm. Die Bilder sollten hier nicht hängen. Auf einem Tisch liegen vier zugestaubte Mappen. Darin sind Zeichnungen und gemaltes. Auf den Pappen stehen die Preise: 250 - 400 $. Das diese Bilder noch einen anderen Wert haben, scheint hier momentan niemanden zu interessieren, so scheint es. Der Künstler ist nicht anwesend. Also verlassen wir die "Gallerie" wieder. Vielleicht wir sich in fünf Jahren ja wieder ein Tourist hierhin verirren...


Mekong Discovery Trail/ Homestay (Cambodia)