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Montag, 3. Februar 2014

Währungswahnsinn Zweipunktnullnullnullnullnullnullnull



Ich befinde mich mittlerweile im fünften Land seit meiner Abreise. Somit musste ich mich mit fünf unterschiedlichen Währungen herumschlagen (Mit Euro und Dollar sind es sogar 7). In Thailand ist es ja noch einigermaßen erträglich. Man bezahlt in der einheimischen Währung dem Thai Baht. Der Wechselkurs beträgt zur Zeit 1:44. Als ich noch im April hier war, waren es 1:38. In beiden Fällen kann man es sich einfach machen und die Preise also einfach durch 4 teilen und ne Null wegstreichen. Das krieg ich hin, kein Problem. Von Thailand aus kamen wir dann nach Laos. Hier musste ich nicht an den Geldautomaten, sondern wollte zunächst meine verbleibenden 50 Euro eintauschen. Dafür bekam ich in Laos 500.000 Kip! Der Wechselkurs ist tatsächlich 1:10000. Aber auch das ist ja noch einigermaßen gut zu händeln. Die Umrechnung ist denkbar einfach, aber man muss höllisch darauf aufpassen den Schein mit der richtigen Anzahl an Nullen rauszugeben.
In Laos ging es dann auch mit dem Dollar los. Es war überall möglich auch mit Dollar zu zahlen. Ein Dollar sind zur Zeit etwa 70 cent. Will man von Kip auf Dollar kommen und am liebsten auch noch wissen, was man in Euro bezahlt hat muss man den zu zahlenden Betrag durch zehntausend teilen um den Euro-Betrag zu erhalten und diesen dann mal 1,3 rechnen.Dann weiß man, wie viel Dollar man rausrücken muss. Als wir nach fünf wunderschönen Tagen auf der Insel Don Det unsere Rechnung präsentiert bekamen (unser Gastgeber hatte für uns Hüttenmiete, Essen und Trinken, Laundry Service und Transport angeschrieben) wurde es dann richtig kompliziert. Ich hatte von keiner einzigen bisher in meinem Portmonee befindlichen Währungen genug. So zahlte ich meine Schulden aus einem Mischmasch von Euro, Thai Baht, Kip und Dollar. Jedoch zu leicht anderen Inselwechselkursen und natürlich in diesem Fall auch etwas genaueren. Denn in Wirklichkeit sind es ja 44 Baht, wo ich immer mit 40 rechne und es ist auch beim Dollar ein Faktor von 1,35 und nicht 1,3. Der letzte Abend ging dann überwiegend für ein spannendes Rechenspektakel drauf.



Besser wurde es auch nicht, als wir in Kambodscha ankamen. Dort gibt es Riel und ein Dollar ist 4000 Riel wert. An diesem Punkt habe ich gänzlich aufgehört überhaupt noch in Euro umzurechnen. Ich habe einfach so getan, als wären die Dollar Euros, nur dass ich immer 30 Prozent Discount bekomme. An den Geldautomaten bekommt man in Kambodscha jedoch keine Riel, sondern Dollar. Gerne kommen natürlich aus dem ATMs 50er oder 100er. Wer schon einmal ein entgeistertes Khmer-Gesicht gesehen hat, bei dem Versuch mit einem Zehn Dollar schein zu bezahlen, der läuft also schleunigst in die Filiale und lässt sich alles in Dollar-Noten umtauschen. So kann man mit dickem Bündel ohne Probleme durchs Ein-Dollar-Land marschieren.
Da es natürlich eine Menge Dinge gibt, die nicht einen Dollar und nicht zwei oder drei ganze Wert sind, es aber keine Münzen gibt, bekommt man sein Wechselgeld in Riel wieder. So dass man ungünstigerweise bei der Ausreise zig trillionen Riel in seinem Besitz hat. Klar, hätte man sie auch ausgeben können, aber zum einen müsste man dann ja jedesmal die in Dollar ausgepreisten Summen wieder umrechnen und zum anderen, ähnelt das Geld so sehr dem laotischen, dass man eh keine Ahnung mehr hat, was man da aus seinem Portmonee zieht.

Bevor ich mich in Kambodscha von meinen Freunden getrennt habe, hatten wir noch ein paar Finanzen auszugleichen. Meine zehn Dollar Wechselgeld würden sie mir am Liebsten in Riel geben, weil sie noch unheimlich viel davon haben und ja nun wegflögen. Ich hingegen wollte noch in Kambodscha bleiben und war einverstanden. Als ich am Abend mit diesem Geld zahlen wollte, lachte die Kellnerin nur: "Lao money, Lady. Sorry." Tja, Dumm gelaufen, denn das wollte hier nun wirklich niemand haben. Die wollen ja nicht mal ihr eigenes Geld.

Als mich mich nun in Kambodscha schon längst vom Euro verabschiedet hatte, mir die einheimischen Währungen mal den Buckel runter rutschen konnten (obwohl ich soviel davon mit mir trug, dass ich ein Vollbad in den Millionen hätte nehmen können.) und ich mich endgültig mit dem Dollar angefreundet hatte, kam Vietnam an die Reihe. Der Wechselkurs war total obskur. 1:21 276 (in diesem fall ist 1 allerdings der dollar). also eine Währung mit der man einfach gar nicht mehr mit den Nullen zurechtkommt. Tausend, zehntausend, hunderttausend, eine million!!!!!! Ich sehe überall Nullen! Nun gut, muss man sich bis auf die Wechselgeldleiher ja nicht mit auseinandersetzen, überlege ich noch. Ich hab ja Dollar. Denkste! Natürlich ist es den Vietnamesen wichtig ihr eigenes Geld zu bekommen und nicht das vom Klassenfeind. Meine Konsequenz: Ich rechne überhaupt nicht mehr. Ich lege auf den tisch, was die leute verlangen. obs viel oder wenig ist, das weiß ich nicht. "Ist ein Entwicklungsland, wird schon in meinem Budget liegen," wird mein Mantra. Als ich schließlich zum Flughafen komme, habe ich noch eine ganze Menge Dong über. Da ich nach Malaysia reise und die da natürlich eine andere verrückte Währung haben, überlege ich das ganze Spielgeld in eine Spendenbox zu werfen. Da ich dann doch noch eine halbe Million (!) habe, tausche ich um. In Dollar. Mal sehen wie weit man damit in Malaysia kommt. Die Frage beantwortet sich ausgesprochen schnell: Überhaupt nicht weit. Nämlich genau bis ins Flugzeug. Da gibts für 2 Dollar noch einen Kaffee.

Am Fluhafen in Kuala Lumpur gibts aber den Bus nicht mehr für Ami-Moneten. Da wird in Ringit getauscht. Ein Ringit lässt sich wahnsinnig schlecht in Dollar umrechnen, also krame ich meine längst vergessene Heimatwährung aus der Schublade meines Gedächtnisses und finde einen zauberhaften Umrechnungskurs von 1:5. Ein Ringit ist 22 cent wert. Kann das Leben schön sein. Malaysia ist dann allerdings unerwartet so günstig, dass ich mich bei jedem Kauf und jedem Essen frage, ob ich mich verrechne oder einen Denkfehler begehe, weil das ja soooo günstig nun nicht sein könne. Aber ich komme immer wieder zum gleichen Ergebnis. Ich hab auch das Gefühl, das hab ich jetzt richtig gut drauf... Bis ich dann in drei Tagen nach Thailand komme. Da muss ich dann meine restlichen Dollar in Thai Baht eintauschen. HILFE!


Sonntag, 2. Februar 2014

Die verlorenen Bilder von Vann Nath


Kambodscha hat eine traurige Geschichte. Zwischen 1975 und 1978 herrschten die Roten Khmer unter Pol Pot in Kambodscha. Dem Terror-Regime fielen in nur 3 Jahren über 2 Millionen Menschen zum Opfer. In der Hauptstadt Phnom Penh steht ein Foltergefängnis der Roten Khmer. Nur drei Menschen verließen dieses Gefängnis lebend.

Im Lonely Planet von 2010 hatte ich  gelesen, dass einer der drei Überlebenden des S-21 Foltergefängnisses ein Restaurant in Phnom Penh besitzt. Vann Nath ist Künstler und hat die Gräultaten gemalt, die er mit ansehen musste. Einige seiner Werke sind in der heutigen Gedenkstätte bei den Killing Fields vor den Toren Phnom Pens zu sehen. Aber auch in seinem Restaurant soll es einige seiner Bilder in einer angrenzenden Gallerie geben. Da wollte ich unbedingt hin. Vielleicht ist er ja vor Ort und hat Zeit für ein Gespräch, hoffte ich. Wie immer war es nicht einfach die Straße zu finden. Auch mit Adresse und Karte. Irgendwann standen wir aber in der richtigen Straße und waren heilfroh. dennoch konnten wir nirgends das Restaurant finden. Nach einiger Fragerei, die hier in der Regel zu gar nichts führt, konnte uns dann aber geholfen werden. Es ist der Laden an dem wir vier Mal vorbeigelaufen waren. Wir hatten etwas völlig anderes erwartet. Das Schild war in Khmer geschrieben und so war es kein Wunder, dass wir nirgends den namen Kith Eng fanden, Davon abgesehen, ist der Laden aber auch so gar nicht als Restaurant erkennbar. Im Grunde ist es eine Große Garage mit drei weißen Plastiktischen wahllos im Raum verteilt, dahinter fängt schon das Wohnhaus der Familie an. Eine Küche konnte ich gar nicht sehen. Sollten sie hier tatsächlich Essen servieren? Wir haben gar nicht erst gefragt, weil der Platz dunkel, kalt und wenig einladen war. Als ich das Mädchen fragte, ob es die Gallery noch gibt, und ob wir sie sehen könnten, schließt sie eine Kammer auf. Der Raum ist mehr oder weniger festerlos. Er hat zwar welche, aber zur Garage hin und sie sind ohnehin verhangen. In dem Raum steht vor allem eins: Ramsch. Plastikstühle, Nippes ohne Ende und ein bisschen Müll. An der Wand hängen etwa 10 große Gemälde von ihm. Die Bilder sollten hier nicht hängen. Auf einem Tisch liegen vier zugestaubte Mappen. Darin sind Zeichnungen und gemaltes. Auf den Pappen stehen die Preise: 250 - 400 $. Das diese Bilder noch einen anderen Wert haben, scheint hier momentan niemanden zu interessieren, so scheint es. Der Künstler ist nicht anwesend. Also verlassen wir die "Gallerie" wieder. Vielleicht wir sich in fünf Jahren ja wieder ein Tourist hierhin verirren...


Mekong Discovery Trail/ Homestay (Cambodia)